Freitag, 19. Dezember 2014

19.12.2014: Das Jahrmarkt-Gefühl

Ein Haufen kleiner bunter Scherben ist alles was über bliebe, wenn man ein Kaleidoskop auseinander nehmen würde, man müsste es nicht einmal zerschlagen, sondern nur vorsichtig öffnen. Das ist nichts neues und daher keine erschütternde Erkenntnis, aber ist es nicht ein schönes Sinnbild? -Das augenscheinlich Wundervolle, Das Schöne das Makellose ist nur ein müder Trick bauend auf ein paar Glasscherben und leicht begeisterungsfähigen Menschen. Ist das Kaleidoskop nicht vielleicht ein Sinnbild für ein Gefühl, dessen Namen ich nicht kenne.. Das Gefühl von Verliebtheit nur der Verliebtheit wegen. Gibt es solch ein Gefühl, solch eine verarsche unserer Empfindung? Ich denke ja, zum Beispiel, wenn man ohne besondere Aussichten im Nieselregen steht, auf den Bus wartet, die eigenen Gedanken schweifen lässt und mich Regen tänzeln lässt und so gerne etwas bestimmtes, etwas was einen ausfüllendes Gefühl geben würde. Ein Gefühl wie ein Jahrmarktbesuch. Ein leichtes Kribbeln im Bauch durch das Kettenkarussell, welches sich immer zu schnell, aber doch nie schnell genug dreht. Das Gefühl, wie in der hoch schnellenden Gondel jegliche Bodenhaftung zu verlieren. Geblendet durch das viele Geglitzer und die Neonlichter hat man den Eindruck in einer anderen Welt zu stecken. Das Gekicher anderer fremder Menschen, die dröhnige Stimme des Autoscooterbetreibers, quietschende Kinder verwirren die eigene Wahrnehmung und lassen das eigene Lächeln zu einem adrenalingepushten Dauergrinsen erstärken... - Wenn all diese Empfindungen einen außerhalb eines Jahrmarktes beschleichen, dann ist dies klar zu benennen: Verliebtheit.
Wunderschön wie die Bilder des Kaleidoskops, allerdings nicht von vielen Scherben erzeugt, sondern von Menschenhand gemacht; von dem Menschen dem dein Herz gehört.
Doch was ist, wenn man diese Verliebtheit wie ein Kaleidoskop auseinander nimmt? Führt das nicht zu schrecklichen Enttäuschungen ähnlich wie bei unserem Kaleidoskop? Führt es nicht zu Fällen, in denen die Verliebtheit vielmehr ein Produkt der Einsamkeit und Sehnsucht ist? Der Sehnsucht nach einem schönem "Jahrmarkt"-Gefühl das einem überkommt, wenn man auf seinen Bus wartet, aber niemand auf einen. Es sind dann Fälle in denen Menschen meinen schwer verliebt zu sein, sich in Wirklichkeit aber bloß nach dem Kick des Jahrmarktes sehnen und den Wunsch danach auf die naheliegendste projizieren. Und ist das nicht der Moment, in dem viele, als Projektionsfläche der Emotionen wahrhaft verliebte Herzen brechen? - in viele kleine bunte Scherben..
 

1 Kommentar:

  1. Du liebst ihn wirklich, du solltest dir nicht solche Gedanken machen. Das merkt man ;)

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