Mittwoch, 26. November 2014

26.11.2014

„Hach goott.. du und deine Beziehungsdramen..“ das war der Kommentar von meinen 31 Jährigen Mitbewohner als er mitbekommen hat dass die Mädels mit mir darüber Diskutieren dass P. Geschrieben hatte. Und ich umher hupfte als hätte ich sonst was. „Und in 2 Stunden streitet ihr wieder. Weil ihr einfach nicht den Mund aufbekommt und dann gibt’s wieder das geheule. Wie immer.“ Verließ er das Wohnzimmer und brumelte weiter vor sich um zum Rauchen zum gehen. Aber diesmal war es nicht so. Wir schreiben wieder seit 3 Tagen sobald wir können, und ja, wir schreiben auch über das was wir über uns denken. Nur haben wir immer nur über das was war geschrieben. Meine Beste Freundin war auch nicht sehr begeistert, dass wir wieder schreiben. „Er hat dich total in der Hand.“ Auch wenn es alle Feministen und wahrscheinlich einfach alle Frauen nicht hören wollen, aber das ist okay so. Ich vertraue ihm, klar ist es ein wenig naiv. Aber ich habe das Gefühl dass es diesmal echt was werden könnte. Meine Mitbewohnerin meinte zu mir dass ich doch mal einen kleinen Hinweis so zum Thema Zukunft geben soll, dann kann ich es ja von der Reaktion abhängig machen, ob es was nützt oder ob meine beste Freundin und Adrian recht haben. Natürlich leichter gesagt wie getan, ich könnte ja doch wieder richtig doll verletzt werden. Aber nachdem der Umzug wieder zum Gespräch kam und daraufhin auch ein „ich vermisse dich!“ konnte ich nicht anderst.  „Jetzt ist es schon so... entweder wir machen das beste daraus oder eben nicht.. „
Seine Antwort war „Ja.Wir werden das Beste daraus machen ♥“ Und jetzt lieg ich hier nachdem ich vor zu vielen Gefühlen in Sofias Bett gesprungen bin, muss doch meine lieben Mitbewohner bei meiner Freude teilhaben lassen, und bin glücklich.

Samstag, 22. November 2014

22.11.2014: Marteria Konzert


Marteria - an den Namen kommen zurzeit nicht viele ran. Sein aktuelles Album stieg hoch in die Charts ein. Auf Festivals spielt er nur noch zur besten Zeiten.


Die Ratiopharm ist fast ausverkauft. Wo sonst die Ulmer Basketballer spielen, steht jetzt der Rapper Marteria. Als Voract bekommt Marteria von Chefket Unterstützung, welcher auch später bei einigen Tracks wieder auf die Bühne kommt. Mit "OMG" beginnt das Konzert, Marteria fordert sofort alle Besucher der Sitzplätzen auf aufzustehen. Richtig so! Spätestens als "Kids" ertönt ist dann die restliche Halle auch komplett ausgeflippt. Nachdem das Bühnen Bild bei "Bengalischer Tiger" inklusive Pyrotechnik komplett rot gefärbt war, wurde es für "Lila Wolken" lila.
Bild: Meinrap.de
Danach dreht die Musik plötzlich runter, eintönig-stampfender Bass folgt, alles hüllt sich in grünen Rauch. Marsimoto steht auf Bühne im spacesilbernen Overall. Es wird grün und als plötzlich mit Heliumstimme die Worte „Endlich wird wieder gekifft/du hast doch längst vergessen wie das ist/Das kleine grüne Gold in deiner Hand - Grüner Samt" des Tracks "Grüner Samt" rappen, wissen die jüngeren Besucher und Eltern nicht mehr was mit Marteria anzufangen und die anderen reißt es wieder vom Sitz und eskalieren ordentlich bei den noch folgenden drei weiteren Marsimoto-Tracks. Mit Welt der Wunder  und den Worten "Ich will Feuerzeuge sehen - keine Handys!" schließt Marteria sein Konzert ab. Als Zugabe gab es "Crash Dein Sound" und das Kid-Simius-Cover "Die Letzten 20 Sekunden" begleitet von Jubel, Nackter Haut, fliegender Bekleidung und einem Marteria der sich gerne mal vom Publikum tragen lässt. Zurück bleibt ein schwitzendes und begeistertes Publikum. Allen in allem ein wahnsinns Konzert. 

Montag, 17. November 2014

Montag: Schicksal.

Ich glaube an Karma. An Wunder. An die große Liebe und auch an Schicksal.


Glaubst du an Schicksal? An göttliche Fügung? An eine übermächtigen Kraft? Jeder von uns hat sich wahrscheinlich diese Frage schon einmal gestellt. Hat sich gefragt, ob unser Weg schon vorherbestimmt ist und wir eigentlich nur ein kleiner, unbedeutender Teil von etwas viel Größerem sind. Eine Figur auf einem Schachbrett, unfähig die Züge und den Verlauf des Spiels zu beeinflussen. Eine Marionette, gefangen in den Fäden eines Puppenspielers, der den nächsten Schritt bestimmt. Ein Charakter in einem Buch, dessen Geschichte von jemand anderem geschrieben wird.

www.contraste.org
Ich glaube an Karma. An Wunder. An die große Liebe und auch an Schicksal. Vor allem aber möchte ich glauben, dass wir unser Schicksal selbst in die Hand nehmen können. Dass wir selber entscheiden können, welche Türen wir öffnen und welche wir wieder schließen. Welche Türen wir immer offen lassen, aber dennoch nicht betreten und durch welche wir rennen, ohne uns noch einmal umzusehen. Dass wir selber entscheiden, welchen Weg wir nehmen, wenn wir an einer Kreuzung stehen oder ob wir einfach stehen bleiben. Im Laufe unseres Lebens treffen wir viele Entscheidungen. Falsche und richtige. Schmerzliche und Freudige. Wenn wir zurückblicken, würden wir vielleicht vieles anders machen. Andere Entscheidungen treffen. Andere Wege gehen. Alles zurückspulen. Auf Anfang. Neue Entscheidungen treffen. Neue Wege gehen. Aber wenn es Schicksal ist, sind wir dann nicht genau richtig an dieser Stelle, an der wir jetzt stehen? Waren dann nicht alle Entscheidungen, die wir getroffen haben, richtig? Oder würden wir auch an derselben Stelle stehen, wenn wir andere Entscheidungen getroffen hätten, weil es eben unser Schicksal ist? Weil wir an dieser Stelle stehen sollen, unabhängig von den Wegen, die wir genommen haben? Unabhängig davon, ob wir selber entschieden haben oder der Puppenspieler am anderen Ende der Fäden?

Ich stehe hier. Am Ende eines Weges. Oder ist es erst der Anfang? Eigentlich macht das keinen Unterschied, denn ich weiß, dass ich hier verdammt falsch stehe. In diesem Moment, an dieser Stelle. Egal, ob ich falsche oder richtige Entscheidungen getroffen habe. Egal, ob ich diese Entscheidungen selber in der Hand hatte oder sie bereits auf einer Buchseite so vorgesehen wurden. Ich stehe genau hier an dieser Stelle ohne dich. Denn ich hatte ihn gefunden. Diesen einen Menschen, der es vollkommen unwichtig gemacht hat, ob es Schicksal ist oder nicht. Ob der Weg vorherbestimmt war oder nicht. Ob ich ein kleiner unbedeutender Teil einer viel größeren Sache war oder nicht. Denn ich hatte ihn gefunden. Diesen einen Menschen. Und ich stehe genau hier - ohne dich. Und Stelle einfach alles und jeden in Frage, wie soll denn etwas falsch sein wenn es sich doch so gut angefühlt hat?

16.11.2014


Es tut mir leid der folgende Eintrag ist komplett nur geschildert und eindeutig durcheinander.. also tatsächlich ein Tagebucheintrag wie er im Buche steht. Einträge wie die die ihr sonst von mir kennt kommen aber auch wieder - keine Sorge :)



Ich kann meine Gedanken noch immer nicht ordnen, die letzten Tage oder eher das Wochenende in Kempten bei Nadja, haben mich Gefühlsmäßig wirklich gefickt. Natürlich war es mal wieder toll meine Schwester zu sehen und jeden morgen und Mittag toll bekocht zu werden. Aber ich hab auch mal wieder viel von Babs. mitbekommen und Patrick, natürlich sie ist seine beste Freundin.

Ich habe dieses Wochenende das erste mal so wirklich erfahren wie es Patrick ohne mich ging und geht. Ich glaube ich habe mich noch nie so schrecklich gefühlt, ich hatte das Gefühl dass mein schlechtes Gewissen mich von ihnen langsam auffrisst.
Er hatte sich schrecklich sehr betrunken an dem ersten Abend als ich ihn Ravensburg war. Ihm ging es so schlecht dass er bewusstlos war und sich selbst angekotzt hatte, er lag bewusstlos auf der Straße und wären seine Freunde nicht da gewesen, wäre er an seinem Erbrochenen erstickt. Man musste ihn unter die Dusche tragen und abduschen um ihn wieder einigermaßen ansprechbar zu machen. Er hat geweint. Wenn ich mich an den Abend zurück erinnere weiß ich, dass es auch mir schlecht ging, ich wollte zu ihm - ich fühlte mich allein gelassen, dabei war ich die die gegangen war. Jedoch ging es mir schon am nächsten Tag wieder gut, klar ich hatte mitbekommen dass Patrick trinken war und er deswegen kein Akku mehr hatte aber ich habe mir keine großen Gedanken darüber und über ihn gemacht, ich habe mich mit meinen Mitbewohnern bekannt gemacht und hatte Spaß mit ihnen die neue Wohnung und unser neues Leben für ein Jahr zu erkunden. Währenddessen hat er bei mir daheim Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt um einen Akku für sein Handy zu bekommen, es war Sonntag, MediaMarkt ging eher schlecht. 

Abend Nummero 2 - in der WG - ohne ihn:
Ich hatte eine tolle Zeit, ja wirklich, wir haben getrunken, Playstation gespielt und gelacht. Mittlerweile hatte er tatsächlich einen Akku von jemanden leihen können, ich weiß nicht wie viel er bezahlt hat oder wie er das geschafft hat, aber es war anscheinend echt einiges. Und wir konnten endlich schreiben, nur war ich betrunken. Ich schrieb ihm dass ich mit den anderen etwas trinke, es mir total gut gefällt, ich glücklich bin. Seinen gestrigen Abend  oder wie es ihm geht kam nicht zum Thema. Nach und nach wurde mein Schreibstil immer abgehackter und unverständlicher. Er schrieb mir dass es ihn freut dass es mir so gut gefällt, ich ihm fehle und es ihm weh tut dass er jetzt nicht auf mich aufpassen kann - so wie immer eben. Meine einzige Antwort darauf war nur ein "Hab ja jetzt Adrian und Vincent" Ich war Betrunken meine das alles nicht mehr so was ich daraufhin schrieb. Ich schrieb ihm tatsächlich nach scheiß 2 Tagen "Will dich vergessen", "mag eben gut drauf sein, ohne dich". 

Ich habe mich nicht schuldig gefühlt, hasste ihn für die Worte "vergiss mich einfach. ist das beste" fragte mich wie er mir so etwas antun konnte, wie konnte er so herzlos sein? Aber ich liebte ihn, und das wurde mir nach und nach immer mehr bewusst. Als wir nicht mehr schrieben, ich wieder in Babs war und ihn nicht mehr sah. Ich schrieb ihm, dass ich ihn vermiss, er erwiderte das er das gleiche empfindet aber mich nicht sehen will. Ich fühlte mich schrecklich, hatte Liebeskummer, hatte aber nie den Fehler an mir gesucht, höchstens weil ich Umgezogen war, jedoch war das nicht das Problem. 


In den letzten Tagen, mittlerweile wohne ich schon 3 Monate in Ravensburg, vermisste ich ihn einfach schrecklich sehr, ich dachte dass er mich nie liebte. Ich stellte alles in Frage was er je zu mir gesagt hatte, habe aber nie in Frage gestellt was ich ihm an den Kopf geworfen hatte. Ich habe seit einem Monat kein Wort von ihm gehört.

Heute habe ich von seinen ersten Tagen erfahren, habe alles Review passieren lassen. Ich fühle mich schrecklich. Wie konnte ich 3 Monate so blind sein? Patrick geht es mittlerweile gut, er konnte mich gut vergessen, wenn man so behandelt wird wie ich ihn habe, gibt es ja auch keinen anderen Ausweg. Heute sitze ich zum ersten Mal nicht im Bett und überlege mir warum es so ist wie es ist, heule nicht rum dass ich ihn vermisse, sondern akzeptiere es einfach nur. Ich habe ihn verletzt und ihm so auch die perfekte Grundlage gegeben um von mir wegzukommen. Er fängt langsam wieder an Frauen nachzuschauen. Ich kotze gleich, weil ich angewidert von mir selbst bin. Aber ich schätze, das ist alles nur gerecht so. 




Samstag, 15. November 2014

Mein Wecker zeigt 1.23 Uhr. Schon längst sollte ich im Land der Träume sein…ich wünschte, das alles wäre wirklich nur ein Traum. Ein schlechter Traum, aus dem mich irgendjemand wieder aufweckt. Doch alles was mich aufweckt ist die Realität. Denn du liegst nicht mehr hier neben mir. Keine Arme, die mich halten, bis ich eingeschlafen bin und keine Arme, in denen ich am nächsten Morgen wieder aufwache. Es war immer das schönste und glücklichste Gefühl in deinen Armen einzuschlafen und morgens als erstes in dein Gesicht zu blicken und dich wach zu küssen.

Aber das alles ist nicht mehr. Um genau zu sein seit 41 Tagen. Und es quält mich. Seit Wochen. Meine Gedanken quälen mich, sie hören nicht auf zu arbeiten. Ich würde gerne so vieles sagen und so vieles erklären…aber die Worte bleiben mir im Hals stecken. Ich kämpfe vergeblich gegen diese Leere in mir. Du lässt mich einfach nicht los.

Mein Herz brennt. Ich kann diesen unerträglichen Schmerz tief in mir drin nicht mehr länger ertragen. Ich denke an dich. Tagein. Tagaus. Beinahe jede Stunde. Und es bringt mich um meinen Verstand. Mir kommen die Tränen. Einfach so. Weil ich dich so gerne anschreien würde, dir alles gerne erklären würde. Weil ich so einen furchtbaren Hass auf dich in mir habe. Weil es so viele Dinge gibt, die mich an dich erinnern. Weil du mich Tag und Nacht in meinen Gedanken verfolgst. Und manchmal, weil ich dich einfach nur vermisse und mir so sehr wünsche, dass du jetzt hier bei mir wärst und mich einfach ganz fest halten würdest. Mir sagen würdest, dass alles wieder gut wird…

Man sagt, Zeit heilt alle Wunden. Aber alles was es bis jetzt getan hat, ist, mir mehr Zeit zu geben, um darüber nachzudenken, wie sehr ich dich vermisse. Zeit, um darüber nachzudenken, dass unsere Zeit die schönste war. Und Zeit, um zu bemerken, dass du für mich wirklich das Größte warst.

Mein Wecker zeigt 2.14 Uhr. Immer noch wach. Das nächste Tempopäckchen ist leer. Alles was bleibt ist der Gedanke an dich und an unsere Zeit.

Montag, 10. November 2014

Gedanken während der Guten Nacht Kippe.

Seitdem das mit uns eben so ist, wie es ist, bin ich ohne mein Handy noch nervöser, als ich es vorher schon war. Dauernd schleppe ich dieses hässliche Ding mit mir herum, das mehr einem Totschläger als einem Telefon gleicht und warte darauf, dass mein furchtbarer monotoner WhatsApp-Ton losgeht, der mir immer deine Nachrichten ankündigt.

Leider war dieser Ton seit Wochen nicht mehr der Bote für eine Nachricht von dir, weshalb ich jedes Mal auf ihn sauer bin und mein Handy am liebsten weg schmeißen und drauf spucken würde, obwohl es gar nichts dafür kann.

Stattdessen stehe ich mit ihm und einer Zigarette um halb zwei, bei 5  Grad vor der Haustür, puste den Rauch in die Nacht und wünsche mir, dass ich einmal nicht an dich denken müsste. Ich komme gerade von meinem baldigen Freund? Er hat mit heute seine Eltern und seinen Bruder vorgestellt, richtig toll mit Händeschütteln und was eben dazu gehört.. Aber anstatt ich mir mal darüber Gedanken mache, frage ich mich ob du vielleicht auch schon eine neue Freundin deiner Mam vorgestellt hast. Deine Mama hat mich total gemocht, mag sie deine Neue auch? Urgh. Jetzt hab ich doch das was ich will, ich bin kurz vor einer ernsten Beziehung und denke nur an dich. Ich mag nicht mehr an dich denken, doch das ist leider gar nicht so einfach, weil du es dir in meinem Kopf ganz schön bequem gemacht hast und anscheinend so schnell nicht wieder gehen willst. Ich fühl mich schrecklich, ich kann ihm doch nicht so viel vormachen,. es ist wohl mehr als deutlich, dass ich für dich einfach noch viel zu viel empfinde. hm.. Vielleicht machst du deinen neuen Mädels ja auch was vor und denkst insgeheim noch an mich? zumindest hin und wieder?

Aber eigentlich ist er ja auch selbst Schuld, er setzt mich total unter Druck und beschließt die Sachen einfach ohne mich. Er hätte mir doch sagen können, dass er mir seine Familie vorstellen will, dass er den nächsten Schritt wagen will? Hat er nur einmal danach gefragt was ich eigentlich will?

Aber so seid ihr Männer nun mal, eigentlich kann man euch keinen Vorwurf daraus machen, dass ihr so unheimlich trampelig und dumm seid. Dass ihr einfach mal eben so beschließt, ein Herz in euren Besitz zu nehmen und dann bei Lust und Laune den Schwanz einzieht, weil euch "der Kontakt zu kompliziert wird". Nein, eigentlich kann man das nicht und trotzdem könnte ich dir mit steigender Begeisterung mal so richtig in deine besten Stücke treten. So wie du Tag für Tag in mein bestes Stück - mein Herz - trittst und dir dabei bestimmt nichts denkst. Weil du eigentlich nie denkst und nie gedacht hast. Und bestimmt auch nie denken wirst.

Sonntag, 9. November 2014

Freitag: 07.11.2014

Es ist mitten in der Nacht. Ich kann nicht schlafen. Einsam sitze ich auf dem Balkon meiner Eltern und blicke ins weite Dunkel, das sich über die Felder legt , als ob sie sich unter einer Decke verstecken wollen. Auf der Straße ist nicht viel zu sehen. Es ist kalt. Ich zittere. Der Zigarettenqualm der meine Lungen füllt ist eigentlich nur eklig. Ich wollte mit dem Rauchen aufhören, aber zuletzt wurden es einfach nur noch mehr. Gerade jetzt kann ich nicht anders, obwohl es mich irgendwie ekelt.

Was für eine langweilige Gegend hier, denke ich mir. Eine Neubausiedlung. Irgendwie genauso trist wie alles zurzeit in meinem Leben. Die paar Autos, die ich höre, fahren alle ihren Weg, ohne sich zu interessieren wohin die anderen wollen oder warum. Die Häuser gehören zwar von außen her zusammen, aber doch steht jedes für sich alleine da.

Mal bin ich weit weg von allem, dann bin ich allem hier wieder so nah. Ein ständiges hin und her, die ganze Situation macht auch meinem Körper zu schaffen. Die ganze Nacht bin ich am husten und jedes mal habe ich das Gefühl, dass sich ein kleines Stück meiner Lunge ablöst. Aber was macht das schon aus. Mein Herz ist eh schon zerstört, also was macht da schon noch die Lunge aus.

Ich sehe jemanden einsam die Straße entlanglaufen und frage mich was er wohl tut. Ob er genauso einsam ist. Ob er von einer Party kommt? Hatte er einen schönen Freitagabend? Aber wenn ich ehrlich bin interessiert es mich gar nicht. Ich will es gar nicht wissen. Ich kriege es kaum hin meine eigenen Gedanken zu ordnen, also werde ich auch nicht versuchen darüber nachzudenken was fremde grade denken.

Ich kann nur an die eine Person denken.

Ob sie wohl ruhig schlafen kann? - Wahrscheinlich!

Ob sie sich einsam fühlt? - Bestimmt nicht!

Hilflos und einsam lege ich mich wieder in mein Bett, denn bald geht die Sonne auf und das will ich nicht wach erleben. Die Erinnerungen wären quälend. Genauso wie die damit verbundenen Wunschvorstellungen

Wie die Felder im Dunkeln, verstecke ich mich wieder unter meiner Decke. 

Allein.

Du Bist Nicht Er.


Ich werde dich verlassen. Das weiß ich, seit unserer dritten gemeinsamen Nacht, oder war es die zweite? Doch, es war die zweite, die erste zählt nicht, nicht mal geküsst haben wir uns.

Ich werde dich verlassen, weil ich in dieser Nacht kein Auge zu gemacht habe. Neben dir, in diesem fremden Bett, mitten in dieser fremden Wohnung. Es gab keine Möglichkeit zu fliehen, dein Arm lag auf meiner Brust. Hätte ich mich auch nur umgedreht, wärst du wach geworden und hättest mich mit deiner verschlafenen Stimme gefragt, was los sei. Mich dann fest an dich gedrückt und in den Schlaf geküsst. Aussichtslos, also.

Ich starre studenlang diese Wand an, mit Bildernvon dir und deinen Freunden, sie sind mir alle Fremd. Von ihm kannte ich alle Freunde, ja sie waren schon eigentlich alle auch meine Freunde. Ich krieg keine Luft, ich muss aufstehen, sofort. Ich stolper aus dem Bett und noch bevor du überhaupt etwas murmeln kannst, sag ich “Ich muss mal”.

Ich gehe durch deine Wohnung und verschließe jede einzelne Tür, an der ich auf dem Weg ins Bad vorbei gehe. Dein Schlafzimmer, weiter durch dein Wohnzimmer, in deinen Flur und schließlich in dein Bad. Ich atme durch, endlich. Aber hier kann ich nicht bleiben, schließlich ist es dein Bad in deiner Wohnung.

Ich kehre also zurück in dein Schlafzimmer. Ich stelle mich vor dein Bett und beobachte dich. Du siehst so unendlich schön aus im Schlaf, aber mein Herz klopft nicht ganz stark, wie damals als ich ihn angeschaut habe.. Am liebsten würde ich mich hier hinsetzen und dich die ganze Nacht beobachten und darüber nachdenken, aber du wirst wach, vom Knacken der Dielen. “Was ist los?”, fragst du also, mit diesem verschlafenen Kratzen in der Stimme. “kann nicht schlafen”, antworte ich. Du streckst deinen Arm nach mir und deutest damit an, dass ich wieder zu dir ins Bett kommen soll.

Ich kann nicht anders und leg mich wieder zu dir. Du legst den Arm um mich, flüsterst “ich bin doch da, ist alles okay” und erdrückst mich.

Darf ich dich vermissen?

Ich denke an jedes einzelne Detail, um dich in meiner Erinnerung wieder lebendig zu machen.

Deine blauen Augen, die mich immer so eindringlich anschauten, wenn es mir schlecht ging und ich es dir nicht zeigen wollte -du hast es jedesmal bemerkt.
Deine wuscheligen Haare, die sich so unglaublich weich um meine Finger schlangen. Unsere Kinder hätten gar keine Wahl, denn Locken und dicke Haare werden sie, bei uns als Eltern, soundso haben, sagtest du-wie süß, dachte ich.
Dein roter Erdbeermund, der keine Sekunde ruhen konnte und mich so liebevoll küsste. Du wirkst so beruhigend auf mich, sagtest du. Und du bist so unglaublich anstrengend, sagte ich.
Deine umwerfende trainierte aber kleine Gestalt, selbst ich konnte dir auf Zehenspitze fast direkt in die Augen schauen können. Wenn du Absätze trägst, würde es gehen, sagtest du-ich finds aber so viel schöner, sagte ich.

Du fehlst mir sehr, deine Art mich zu halten, mir zu sagen, dass ich nicht so viel nachdenken soll.

Dein Versprecher, mir zu sagen, dass du mich liebst.
Wie ruhig du wurdest wenn es um meinen Umzug oder meine Arbeit ging. Du sagtest jedes mal kein Wort - hast mich nur tief in die Augen geschaut, während ich vor den anderen von dem zukünftigen WG-Leben schwärmte.

Ich habe das Gefühl erst jetzt alles wirklich zu erleben. Damals war ich zu betäubt von dem kurzem Glück, um jede Sekunde mit dir zu genießen.

Doch darf ich dich noch vermissen? Darf ich mich fragen, wie es dir geht? Vielleicht gibt es ja inzwischen jemanden, die dir, in ihren hochhackigen Schuhen direkt in die Augen schaut.

Darf ich mich nach so langer Zeit noch nach dir sehnen und dich das vielleicht sogar wissen lassen?