Sonntag, 22. Februar 2015

22.02.2015: London.

Ich komme gerade von einem einwöchigen London-Urlaub zurück. Ich glaube ich bin ein bisschen in diese Stadt verliebt. Wenn ich anderen erzähle, was ich dort gemacht habe, dann ernte ich ständig verständnislose Blicke.

Gut, ich war natürlich etwas Kultur tanken und habe mir Sehenswürdigkeiten, Parks und Kirchen angeschaut. Aber was viel interessanter war, waren die Wege dorthin, sei es mit der U-Bahn, mit dem Bus oder zu Fuß. Überall sieht man die interessantesten Menschen und hört interessante Dinge. Der trendige Londoner hetzt in Rock und dunkler Strumpfhose an einem vorbei, den Coffee to go in der einen, das Handy in der anderen Hand.

Den netten Hinweis an der Rolltreppe „Stand on the Right“ sollte man tatsächlich ernst nehmen, denn es kann schon mal passieren, dass man von jemandem der es wahnsinnig eilig hat, etwas unsanfter zur Seite gebeten wird. So jagt also der trendige Londoner auf der linken Seite der Rolltreppe an einem vorbei. Alles was zu müde, zu alt, Tourist ist oder einfach nicht unter akutem Termindruck steht, befindet sich auf der rechten Seite.

Einmal in der U-Bahn-Station angekommen und den Weg zum Gleis gemacht, wartet man oft mit unheimlich vielen Menschen auf die nächste Bahn. Da wären außerdem noch die Anzug bzw. Kostüm tragenden extrem wichtigen Geschäftsleute. Auch hier hat sich der Coffee to go-Trend bereits etabliert. Den Kaffee also in der einen Hand, fuchteln diese mit der anderen Hand wild an ihren Organizern und Handys herum, oder führen lautstark Telefongespräche. Im Wesentlichen unterscheiden Sie sich also nur äußerlich von den trendigen Londonern.

In der U-Bahn selbst erkennt man natürlich auch sofort den Unterschied. Touristen halten krampfhaft ihre Tasche fest umschlingen und lassen sie auch keine Minute aus den Augen. die Buisness Londoner führen weiter wichtige Gespräche, setzen sich auch nicht. Und die Trendy Londoner hetzen auf ihren Platz und verschwinden dann kurz in die Welt der Mode und Tratsch. Das kam für mich, die viel zu beschäftigt war zu beobachten was ringsherum passiert, natürlich nicht in Frage.

Als ich eines Abends, mit meinen brandneuen Rock und einem Fashion Magazine unter dem Arm auf der linken Seite der Rolltreppe nach oben hetzte und schließlich mich in die U-Bahn fallen lies um zu lesen, fragte mich ein deutsches Paar, in gebrochenem Englisch ob sie in der richtigen U-Bahn wären und wie sie am besten zu ihrem Hotel kämen. Natürlich konnte ich den beiden nur begrenzt weiterhelfen, aber es fühlte sich toll an.