Montag, 1. Dezember 2014

01.12.2014 Das Dezember-Syndrom

Vom Nachdenken, Grübeln und Hinterfragen

Es gibt wenige Tage im Jahr gegen die ich irgendwas habe. Wenn ich aber an einem Tag grundsätzlich ins Nachdenken komme, dann am 1. Dezember. Der erste Tag im letzten Monat des Jahres ist für mich wie der Glockenschlag für einen Läufer, der sich auf seine letzte Runde begibt.

Nicht erst, wie viele das tun, in der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr, hinterfrage ich, was in meinem Leben in den vergangenen 11 Monaten passiert ist, sondern schon an diesem Tag. Denn schließlich hätte man - rein theoretisch gesehen - ja immerhin noch genau einen Monat um eventuelle „Missstände“, die man nicht mit ins neue Jahr nehmen will, zu ändern, um dann am Neujahrstag um Mitternacht glücklich und zufrieden mit Freunden oder Familie und einem Glas Sekt anzustoßen.

Nun begebe ich mich also mal wieder auf die letzte Runde. Aber im Gegensatz zu einem Läufer, der schon 11 Runden hinter sich hat und sich eigentlich nur so auf das Ziel freuen müsste, breche ich, wie auch schon in den vergangenen Jahren, auf dieser letzten Runde ein. Zu viele Gedanken, zu viele Fragen…

Da denke ich an Momente, in denen ich als einsamer Läufer meine Runden gedreht habe und an Zeiträume in denen ich problemlos, gerne und unbeschwert mit Freunden im Gleichschritt gegangen bin. Ich denke einerseits an glückliche Momente in denen ich gesprintet bin und nur so gesprüht habe vor Lebensfreude, andererseits an Zeiträume in denen ich langsam und keuchend nur beschwerlich einen Fuß vor den anderen setzen konnte und manchmal sogar auf die Hilfe anderer und auch professionelle angewiesen war, um nicht aufzugeben.
Es gab Situationen in denen mein Lauf durch dieses Jahr einfach nicht voran gehen wollte und, im Gegensatz dazu, Abschnitte, die viel zu schnell vorübergingen.

Und nun grüble ich wieder und wieder… bin nicht richtig zufrieden, wie mein diesjähriger Lauf verlaufen ist. Weiß aber auch, dass ich nicht grundsätzlich selbst daran schuld bin. Weiß aber ebenso nicht, was ich hätte besser machen können… vielleicht auch noch nicht und so werde ich in den nächsten Tagen weiterlaufen: nachdenklich, grübelnd und hinterfragend… aber ob das eine gute Ablschlussrunde ist, ist auch fraglich. 

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