Dienstag, 9. Dezember 2014

09.12.2014: Kurznachrichten.

Ich schmecke den bitteren Geschmack von Alkohol und Zigaretten, die sich gar widerlich zu allmorgendlichem After-Party-Mundgeruch verbinden.

Mit makeupverschmierten Augen schleppe ich mich ins Bad, streife meinen Schlafanzug ab und steige schlaftrunken unter die Dusche. Langsam kommen die Erinnerungen des gestrigen Abends wieder zurück. Irgendwelche Freunde von einer Mitbewohnerin, viel zu viel billiger Alkohol und schlechte Musik zu der wir gesungen haben.

Mit nassen Haaren und einem Handtuch um meinen müden Körper geschlungen, gehe ich zurück ins Zimmer. Ich lasse mich auf mein Bett fallen, starre gedankenlos an die Decke und reibe mir die schmerzenden Schläfen. Mein Handy piept, eine Kurznachricht von Vincent. "Heute Abend wieder?" Ich seufze, überlege. Nein, ich sollte nicht. Nicht heute... Stattdessen mal was schlafen, aufräumen, putzen, einkaufen gehen, erwachsen tun. Nicht schon wieder feiern, Alkohol.

Ich föhne mein Haar, ziehe mich an und schlurfe gähnend in die Küche. Mein Handy piept abermals, eine nachricht von Adrian. "Wie musst morgen Arbeiten. Heute gehts weiter!" Ich seufze, lege den Kopf in den Nacken, schließe die Augen. Ich werde langsam zu alt für den Scheiß. Was für eine Ironie, ich bin die jüngste in meiner WG.

Widerwillig koche ich Kaffee und esse trockenes Toastbrot. Ich reibe mir die Augen, gähne. Schon wieder piept mein Handy, schon wieder eine Kurznachricht. "Jaw?"

Ich starre auf das Display - ungläubig, überrascht, unentschlossen. Ich erkenne die Nummer wieder - es ist die Nummer, die ich vor Frust löschte. Es ist deine Nummer. Die Nummer, auf deren SMS und Anrufe ich mich den ganzen Sommer lang gefreut habe. Die Nummer die ich wohl gestern im Suff angeschrieben habe.

An deine letzten Nachrichten erinnere ich mich noch gut. "Klar sind da Gefühle, aber ich will einfach zurzeit keine Beziehung. Ist das so schwer zu verstehen?", "Geh einfach!!". Ich überlege kurz, schenke mir Kaffee ein, trinke und verbrenne mir fast die Zunge. Entschieden setze ich die Tasse ab, nehme mein Handy zur Hand und beginne zu schreiben. "Klingt gut. Arbeite bis 4 und muss morgen erst um 8 raus. Gehen wir davor halt noch Alkohol kaufen"

2 Kommentare:

  1. oh nein ist das traurig. Vor zwei Einträgen hast du noch so geschwärmt. Er ist ein Arschloch :( Es tut mir leid.

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  2. Das klingt aber schwer nach einer Sucht ;)

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