Dienstag, 13. Januar 2015

13.01.2014 Wintersonne

Sie ist wieder da. Die warme, helle und trostspendende Sonne. Hoch oben am Himmel steht sie und lächelt mich an. Fordert mich auf wieder zu leben. Nach Wochen eines wolkenverhangenen Himmels, voll mit Stürmen, Regen und Schnee.
Nach allem was passiert ist steht sie dort oben und will das ich weiter mache.
Die warmen Sonnenstrahlen die meine Haut berühren und meine Nase sanft kitzeln, können sie auch mein Herz wieder wärmen?
Können sie die unendlich vielen kleinen Eiskristalle schmelzen in die mein Herz zerfallen ist und jedes einzelne Teil wieder an seinen Platz fließen lassen?
Die Wahrheit ist das ich es nicht weiß.
Nach all dem Schmerz, dem ganzen Hin und Her und der Angst. Zu tief sitzt die Verzweiflung immer noch.
Er ist gegangen ohne jemals bei mir gewesen zu sein. Ohne ein Wort der Erklärung. Auf die Aussprache warte ich heute noch. Die zwei längsten Wochen meines so jungen Lebens.
Ein frohes neues Jahr hat er mir gewünscht. Und ich wollte sterben. War gelähmt davon, dass er wirklich glaubt ich könnte jemals glücklich damit werden ihn jeden Tag zu sehen.
Glücklich damit, dass das mit uns niemals so ‚echt’ war wie wir es uns immer beteuerten. Glücklich damit, dass er einfach so tut als wäre nie irgendwas gewesen, als hätte es uns nicht gegeben.
Glücklich damit, dass mich die Frage warum innerlich zerfrisst, ich mir jede Schuld gebe, und er kein einziges Wort sagt was überhaupt los ist.
Froh soll dieses Jahr also für mich werden. Und ich will sterben. Dann wird vielleicht wenigstens sein Jahr glücklich. Denn wenn ich mir einer Sache bewusst bin, dann dass ich ihn trotzdem liebe. Ich weiß das klingt komisch und ich habe das auch erst über meinen Ex gesagt nunja ich habe das etwas zu spät erkannt.
Ich habe Angst dass ich ihn noch eine gefühlte Ewigkeit lieben werde
Habe Angst mir selbst die Prognose festzustellen, dass er wirklich der eine war, den ich ewig lieben werde. Denn die Liebe ist nicht wie die Depression. Die Depression ist feststellbar, behandelbar, vergänglich. Die Liebe ist ein unberechenbares Gefühl. Wie ein Glücksspiel, das mit Wahrscheinlichkeiten näher bestimmt, aber nie gelöst werden kann.
Und es gibt im Leben Dinge die sicher sind, zum Beispiel dass wir leben um irgendwann zu sterben. Denn nur dieses Wissen gibt den Menschen den Willen zum leben. Die Begrenzung unserer verfügbaren Zeit macht sie so wertvoll.
Und die Sonne wird jedes Jahr wieder kommen, denn sie ist niemals wirklich weg, auch wenn die Wolken vor ihr ziehen. Der Wind wird immer wieder zu einem Sturm werden und dieser wird auch immer wieder abklingen. Der Regen wird zu Schnee, der Schnee zu Regen und die Sonne wird ihn trocknen. Es wird Tag, es wird Nacht. Und es wird gute Zeiten geben und schlechte Zeiten. Und meine innere Verzweiflung ist trotz diesem Wissen längst nicht verschwunden. Aber wenn einer der ersten starken Sonnenstrahlen nach solch schrecklichen kalten Tagen durch mein Fenster auf mich fallen und ich kurz die Wärme spüre, dann sehe ich ein kleines bisschen Hoffnung.

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