Freitag, 17. Juli 2015

Zuerst haben wir uns geeinigt: keine Beziehung sagten wir.


Dann haben wir immer mehr Zeit miteinander und schließlich war es um mich geschehen. Zwar habe ich währenddessen mich "zu entlieben", wie ich es nannte, aber ich habe mich selber belogen. Gelungen ist mir das nicht. Sich selbst zu belügen tut weh, hab ich mir immer gedacht. Aber die Zeit, die wir miteinander verbrachten, die Momente voller Nachdenkerei und voller wunderbarer Ausflüge hat mich dafür entschädigt. In diesen Momenten habe ich versucht, mein stilles Leiden, das ich mir praktisch selbst auferlegt habe, zu vergessen.
Im Hinterkopf habe ich allerdings geahnt, dass es irgendwann schlimmer wird "er wird weggehen und mir das Herz brechen" habe ich immer gesagt. Habe ich jedem erzählt - der es hören wollte oder auch nicht.

Und dann kam der Moment. Vorher haben wir uns nach einer selbst nachgespielten aufreibenden tv-soap-interpretation noch schnell geeinigt, dass wir doch einige starke Gefühle für einander haben. Plötzlich war von deiner Seite ganz viel Gefühl und ganz viel "vielleicht-Beziehung". Dann warst du weg. Neue Wohnung. Neuer Job. Neues Leben.

Und es folgten zwei Wochen völliger Einsamkeit und völligen Leidens. Du hast mir gefehlt. Alles, was ich angeschaut habe, hat mich an dich erinnert. Diese 4 Monate, die wir zuvor tagtäglich miteinander verbracht haben, waren so unglaublich intensiv, dass ich nun das Gefühl hatte, man habe mir etwas aus der Brust gerissen und eine leere Hülle meiner selbst in einen leeren Raum geschmissen und gesagt "sieh, dass du zurecht kommst".

Seitdem ist ein bisschen Zeit vergangen.

Ich hatte bis gestern eigentlich geglaubt, mich in meinem neuen alten Leben wiedergefunden zu haben. Hatte mich damit arrangiert, dich nicht um mich zu haben,alleine einzuschlafen, aber dafür täglich ein paar Zeilen von dir zu hören.

Doch seit gestern ist alles wieder kaputt. Clueso hat gesungen "du bleibst" und mir ist wieder eingefallen, was für ein großes Arschloch unsere Fernbeziehung ist:

Zum einen vermisse ich die unglaublich intensiven Momente voller Glück mit dir, in denen die Welt stehen geblieben ist und in denen egal war, was um uns herum passiert. Zum anderen vermisse ich es, einfach nur in den Arm genommen und gehalten zu werden. Ich vermisse es, dich anzuschauen und mir zu denken, wie unglaublich schön du bist...und tausende andere Dinge, die ich vermisse.

Zum anderen bin ich genervt von mir selber. Ich bin die zurückgebliebene Person. Alle sagen mir "Ja ihr habt euch schon ewig nicht mehr gesehen.. das muss wirklich krass sein vor allem hast du ja zeit und dich nicht verändert. Nur er ist gegangen und jetzt schwer beschäftigt.." und ich wünsche sie mir alle zur Hölle, weil sie meinen Schmerz verbalisieren. Ich bin genervt, dass ich unleidlich bin und abends vor dem Einschlafen allein im Bett sitze und weine, weil ich nicht weiß, was aus uns wird und was aus mir wird und weil ich genervt bin von meiner Traurigkeit und denk tausenenden "Vielleicht-Beziehung-und-dann-noch-Fernbeziehungsgedanken", die man sich so macht.

Ich würde gern mein Leben vorspulen, um zu wissen, was passiert, um mich darauf einzustellen. Dieses Ungewisse und diese Warterei und die Tatsache, dass alles so schnell an mir vorbei zieht, Woche für Woche, kann doch nicht so richtig sein!

Und in diesem Moment denke ich an dich, was du wohl machst, wie du wohl aussiehst heute, was du angezogen hast und ich spüre jeden Tag, dass du ein bisschen mehr aus meinem Leben trittst und in deinem ankommst.

Und eigentlich möchte ich dir nur sagen, dass ich dich ganz doll liebe habe und du ein wunderbarer Mensch bist...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen